Politikfeld » Politik
Politik ist ein gesellschaftliches Verhältnis, das Menschen bezogen auf ihre Interessen sowie die Sicherung und Entwicklung ihrer gesellschaftlichen Lebensbedingungen eingehen.
Die zeitgemäße Definition von Politikfeldern und von Formen der politischen Beteiligung, Bildung und Kommunikation ist selbst eine wesentliche Voraussetzung, um das Engagement von Politik und politischem Handeln zu entwickeln. Deshalb bietet VIPA eine permanente Forumsplattform zur Analyse, Diskussion und Definition der ausgewiesenen VIPA-Politikfelder.
Menschen schaffen vermittelt über unterschiedliche Aktivitäten, Verhaltensweisen und Anschauungen Institutionen und Staatsformen (autokratische, zentralistische oder demokratische) über die sie politische Verhältnisse zueinander eingehen. Die jeweilige Gestaltung dieser Verhältnisse ist von der ökonomischen, kulturellen, technischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Entwicklung einer Gesellschaft abhängig und wirkt zugleich auf diese zurück.
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Politik reguliert, dereguliert, behindert oder stimuliert die Gesamtgesellschaft im Sinne der Setzung - unter Umständen auch Nicht-Setzung - mehr oder weniger adäquater Rahmenbedingungen.
Das Gestaltungsfeld "Politik" beinhaltet zugleich die selbstreflexive Analyse, Bewertung und Umgestaltung der politischen Verhältnisse und Verhaltensweisen einschließlich ihrer Institutionen sowie Kommunikations- und Organisationsformen.
„Innenpolitik“, „Außenpolitik“ und „Sicherheitspolitik“ sind Elemente bzw. Instrumente des Gestaltungsfeldes Politik.
Kommentar/Analyse
Politische Institutionen und darin agierende Politiker sind besonders von ökonomischen Interessen, den Agenten der Wirtschaft abhängig. Spätestens seit der Industrialisierung finanzieren sich staatstragende politische Institutionen zunehmend ausschließlich aus der Einnahme von Steuern, die sich aus Löhnen und Gehältern, Gewinnen, Produkten und Vermögenswerten finanzieren – letztlich also aus dem abstrakten Bruttosozialprodukt.
Besonders demokratisch verfasste Gesellschaften sind in ihrer Ausgestaltung der politischen Kultur direkt abhängig von der Bildung, insbesondere von der politischen Bildung, also von der Art und Weise sowie vom Umfang der breiten Einflussnahme auf die Gestaltung politischer Verhältnisse (Partizipation, Beteiligung an Wahlen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Formen der politischen Selbstorganisation).
Politische Verhältnisse sind prinzipiell dynamisch und lassen sich nicht auf ein politisches System oder Proklamationen (Verfassung, Grundgesetz) reduzieren. Politische Verhältnisse sind nur so progressiv, wie sie dynamisch den verändernden politischen Gestaltungserfordernissen und –möglichkeiten und damit dem gesamtgesellschaftlichen Interesse gerecht werden.
Entscheidend für die politische Gestaltung der Gesellschaft und die Gestaltung der Politik selbst sind die jeweiligen Kommunikationsverhältnisse und der Umgang mit politisch relevanten Informationen („Informationsfreiheit“). Die Verfügung über die Medien der politischen Kommunikation und die Art und Weise ihrer Nutzung („Medienkultur“) entscheidet wesentlich über das politische Klima einer Gesellschaft.
Der Entwicklungsstand der jeweiligen Medientechnologien (vgl. Politikfeld „Technik“/"Kommunikation") korrespondiert direkt mit bestimmten Spielräumen und Strukturen politischer Organisation und Kommunikation. Technische Medienentwicklung und deren Nutzung ist daher ein entscheidender Faktor der politischen Kultur wie der gesellschaftlichen Verfassung überhaupt. Druck-, Verkehrs-, Rundfunk-, Film-, Telekommunikations- und Internettechnologien bestimmen den Radius und die Entwicklung politischer Organisationsformen.
Die universelle Vernetzung von Personalcomputern verändert radikal den (potenziellen) politischen Organisations- und Kommunikationsraum in Richtung einer breiten politischen Partizipation. Dieser noch zu entfaltende politische Raum zeichnet sich durch neue Relationen zwischen Sender und Empfänger, Organisation und Selbstorganisation, legislativer und direkter sowie lokaler und translokaler Beteiligung aus. Im Kern zielt dies auf veränderte Verhältnisse zwischen Gesellschafts- und Individualentwicklung („Kultur“). Das Virtuelle Parlament ist selbst ein Produkt dieser Entwicklung.
Klaus Nicolai
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