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Zentralistische Kommunikationsmittel - die Grenzen der aktuellen politischen Praxis
Autor: Klaus Nicolai    

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Demokratie als politische Organisationsform von Kommunen, Regionen, nationalen und transnationalen Gesellschaften auf Basis einer breiten Teilhabe der Bürgerschaft ist ohne Medien, d.h. ohne kommunikative Vermittlung und Abstimmung von übergreifenden Aufgaben, Orientierungen und Zielen nicht realisierbar. Je größer die Menschenzahl und die Entfaltung von Gesellschaftlichkeit (Arbeitsteilung usw.) in Kommunen, Regionen sowie national und transnational organisierten Staaten, desto komplexer der Abstimmungs-, Vermittlungs- und Koordinationsbedarf des politischen Systems. Auch deshalb treten an die Stelle von unmittelbarer Verständigung und direkter Abstimmung mehr und mehr Mechanismen der Vermittlung, Übertragung und (Stell-)Vertretung. Die Art und Weise der massenhaften Übertragung von politischer Gestaltungsmacht (z.B. zyklische Wahlen) an Personen und Institutionen korrespondiert mit dem jeweiligen technischen Entwicklungsstand der medialen Übertragungsmittel und deren Nutzung.
it dem jeweiligen technischen Entwicklungsstand der medialen Übertragungsmittel und deren Nutzung. Der schon sehr alte Anspruch einer demokratischen Gesellschaftsgestaltung trägt so lange einen latent utopischen bzw. illosionären Charakter, wie die jeweils verfügbaren medialen Vermittlungs- und Übertragungsmittel einer universellen und direkten Partizipation objektive Grenzen setzen.

Dort, wo Vermittlung im Sinne von direkter politischer Beteiligung medial (noch) nicht oder nur eingeschränkt hergestellt werden kann, bilden sich Systeme der personellen bzw. institutionellen "Übertragung" im Sinne von politischer Stellvertretung einschließlich entsprechender vertikaler Hierarchien. Das bedeutet aber zugleich, dass die zivilisatorischen technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Grenzen einer direkten medialen Vermittlung zugleich Grenzen der bürgerschaftlichen Teilhabe an der politischen Gestaltung von Gesellschaften darstellen. Damit besteht ein Grundwiderspruch demokartisch verfasster Gesellschaften zwischen dem Entwicklungsstand von Kommunikations- und Übertragungsmitteln auf der einen und der bürgerschaftlichen Partizipation auf der anderen Seite. An die Stelle, wo mediale Vermittlungen von direkter Teilhabe z.B. technisch (noch) nicht möglich sind, tritt latent die (Über-)Macht von Personen, Institutionen, Mechanismen und Ideologien.

Mit der stürmischen Revolution der medialen Vernetzung erscheint der Grundwiderspruch zwischen Medienentwicklung und politischer Partizipation in Form der systematischen Abtretung bzw. (Stell-)Vertretung von politischer Gestaltungsmacht (zyklische Wahlen) auf der einen und dem universellen translokalen Vermittlungspotential des Internet (Social und Political Network/Software) auf der anderen Seite. Das Virtuelle Parlament ist ein bisher noch modellhafter Versuch, den sich zuspitzenden Grundwiderspruch zwischen tradierter politischer Stellvertretung und dem entwickelten universellen medialen Partizipationspotenzial im Sinne Hegels "aufzuheben", d.h zu vermitteln und zu transformieren. Dies ist in erster Linie ein qualitativer Prozeß der (Heraus-)Bildung und breiten Entfaltung von individuellen politischen Kompetenzen, Motivationen und sozialen Kolaborationen.

Zugleich vermitteln sich über Medien politische Bildung, Weltbilder sowie emotionale und geistige Beeinflussung. D.h. Medien schaffen selbst Inhalte und Formen von Politik wie sie zugleich deren Element sind. Jede historische Form von Demokratie - von der antiken Polis bis zur bürgerlichen Gesellschaft auf industriegesellschaftlicher Basis - ist deshalb abhängig vom Entwicklungsstand der Kommunikation und der ihr zugrunde liegenden Kommunikationsmittel. Die frühe griechische Polis hatte ihr Forum innerhalb eines lokal relativ abgeschlossenen Raumes auf der Grundlage des mündlichen Diskurses und der schriftlichen Beschlussfassung von Übereinkünften, die wenigen etablierten Stellvertretern der einheimischen Bürgerschaft vorbehalten waren. Das spätere Forum Romanum/Agora als zentralistisches Organ eines riesigen kolonialisierten Staatsgebildes stellt bis zum heutigen Tag ein Urbild von politischen bürgerlichen Gemeinschaften in Form des Parlamentes und seiner zyklischen Wahl dar. Die Agora diente als politische und juristische Versammlungsstätte, erfüllte die Funktionen eines Marktplatzes und war zudem auch ein wichtiges kultisches Zentrum der Polisgemeinschaft.

Die Herausbildung der industriegesellschaftlichen Demokratien inklusive deren Rückfälligkeit in zentralistische bzw. autokratische Systeme hatte vor allem den Druck von Büchern, Zeitungen, Programmen, Flugschriften, dann das Radio und das Fernsehen sowie ein nationales System der Stimmabgabe und -auszählung zur Voraussetzung. Mit Ausnahme des Transparents, des Plakats oder der Flugschrift nach dem Modell des Lutherschen Thesenanschlags zu Wittenberg wurden und werden industriegesellschaftliche Demokratien durch Massenmedien geprägt, die durch folgende Merkmale bestimmt sind:

* sie besitzen eine große nationale und transnationale Reichweite
* sie kommunizieren lokale, regionale und nationale Politik in internationalen Kontexten
* sie produzieren und verteilen Informationen mehr zentralistisch
* sie sind meist Bestandteil der Warenproduktion und damit des Wirtschafssystems
* sie definieren die Masse der Bürger als Rezipienten/Konsumenten
* ihrer massenhaften Kenntnisnahme folgt kaum eine persönliche Einflussnahme
* die medial vermittelten Informationen beeinflussen Orientierungen, aber kaum persönliche politische Handlungs- bzw. Kommunikationsmöglichkeiten
* sie basieren auf wenigen Sendern und massenhaften Empfängern von Informationen

Die technischen (Massen-)Medien der industriegesellschaftlichen Demokratie schließen eine breite Teilhabe an der politisch entscheidungsrelevanten Kommunikation weitgehend aus. Auch partizipatorische Konzepte wie die Brechts "Radiotheorie" scheiterten weitgehend am technologischen Wesen des Rundfunks als zentralistisches Medium. Es gibt in der industriegesellschaftlichen Demokratie auf Grund des Entwicklungsstandes der technischen Medien nur sehr wenige, die Botschaften produzieren und senden, aber sehr viele, die diese nur rezeptiv empfangen. Die Schwäche der industriegesellschaftlichen demokratischen Gesellschaften besteht also vor allem in ihrem rezeptiv-konsumtiven Mediencharakter. Die massenmedialen Technologien der politischen Kommunikation begrenzen damit zugleich zunehmend das Entwicklungspotential der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sich die Individuen über neue mediale Netze politisch auf neue Weise zueinander politisch verhalten können.

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12. Mai 09, 04:56   (Editiert)  
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cicklaus


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